12.12.2024

Tipps und Informationen Nr. 11/2024

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Aus IBS und DSW

DSW: Mitgliederversammlung des DSW beschließt 10-Punkte-Programm für eine große BAföG-Reform – behinderungsbedingte Mehrbedarfe sollen integriert werden

Das BAföG muss für Lebensunterhalt und Ausbildung reichen und automatisch und regelmäßig an Preis und Einkommensentwicklungen angepasst werden. Es soll auf Zuschussbasis umgestellt werden und elternunabhängiger werden. Damit Studierende mit Behinderung nicht bei mehreren Leistungsträgern Anträge stellen müssen, sind behinderungsbedingte Mehrbedarfe in das BAföG zu integrieren. Das sind fünf der zentralen Forderungen, auf die sich die 86. Mitgliederversammlung der Studierendenwerke am 4. Dezember 2024 verständigt hat. 

IBS: Dokumentation der Fachtagung zum Thema "Studium und Neurodivergenz" online

Die meisten der Fachbeiträge sind jetzt digital zugänglich. Die noch fehlenden Beiträge werden nach abgeschlossener Überarbeitung zeitnah eingestellt.

Für die Beratungspraxis

Der Paritätische: Overlay-Tools können zugrundeliegende Mängel der Barrierefreiheit einer Webseite nicht nachträglich beheben – Werbeversprechen von Anbietern bitte intensiv prüfen!

Staatliche Hochschulen und Studierendenwerke sind gesetzlich verpflichtet, ihre Web-Angebote barrierefrei zugänglich und nutzbar zu gestalten. Wenn private Anbieter versprechen, Websites mit ihrem Service nachträglich einfach und schnell barrierefrei zu machen, so ist das auf den ersten Blick ein attraktives Angebot. Die Anbieter setzen dabei auf sogenannte „Overlay Tools“, eine Technik, die die Webseiteninhalte selbst unangetastet lässt, diese aber durch seitenweit aufrufbare Zusatz- und Änderungsfunktionen zugänglicher machen soll. Allerdings sollten diese Versprechen intensiv geprüft werden. Der Paritätische Gesamtverband wie auch der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) machen darauf aufmerksam, dass Overlay-Tools zugrundeliegende Mängel der Barrierefreiheit einer Webseite nicht nachträglich beheben können. Der Paritätische Gesamtverband hat wichtige Beurteilungskriterien in einer Fachinformation zusammengestellt. Über die Anforderungen für den Einsatz von Overlays informieren die Expert*innen des DBSV.

Aus Hochschulen und Studierendenwerken

Hessische Studierendenwerke: Aktualisierter Aktionsplan "Inklusion" veröffentlicht

Anlässlich des „Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen“ bekräftigten die hessischen Studierendenwerke ihr Engagement für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Hochschulbildung und veröffentlichten den evaluierten gemeinsamen Aktionsplan „Inklusion“. Ein zentrales Anliegen des Aktionsplans ist die Sensibilisierung für die Belange von Studierenden mit Behinderungen. Dazu gehöre die Bewusstseinsbildung bei allen Mitarbeitenden der Studierendenwerke sowie der Ausbau einer barrierefreien Infrastruktur und von barrierefreien Wohnangeboten. Auch die Bereitstellung barrierefreier Kommunikations- und Beratungsangebote sowie die Berücksichtigung besonderer Ernährungsbedürfnisse im Speisenangebot sind wesentliche Elemente des Plans. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Unterstützung beim Nachteilsausgleich zur Studienfinanzierung. Denn Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten stünden häufig vor zusätzlichen finanziellen Herausforderungen, die über die üblichen Fragen zur Studienfinanzierung hinausgingen.

Uni Kiel: Weiterentwicklung der inklusiven Hochschule durch "Fokusplan Inklusion 2025 – 2035" + Aktionstag "Inklusion im Fokus"

Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) war eine der ersten Hochschulen, die in einem partizipativen Prozess 2014/15 einen detaillierten Aktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK im Hochschulkontext erarbeitet hat. Der nun vorliegende zweite Aktionsplan der CAU ist ein sogenannter Fokusplan, der sich im Wesentlichen auf Ziele und Maßnahmen fokussiert und die Relevanz und Implikationen der UN-BRK für das eigene Handeln bereits als gegeben voraussetzt. Aus der Evaluation des ersten Aktionsplans und unter Berücksichtigung aktueller Handlungsbedarfe wurden fünf Handlungsfelder identifiziert: Barrierefreie digitale Infrastruktur, Barrierefreie bauliche Infrastruktur, Barrierefreies Studium und inklusives Lernen und Lehren, Inklusive Forschung und frühe wissenschaftliche Qualifizierung von Menschen mit Behinderungen/chronischen Erkrankungen sowie das Handlungsfeld Universitätskultur. Der Fokusplan Inklusion hat eine Laufzeit von 10 Jahren (2025-2035). Am 3. Dezember – dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung – lud die CAU gemeinsam mit der Landesregierung zum Aktionstag „Inklusion im Fokus“ ins Kieler Wissenschaftszentrum ein. Über 100 Gäste aus Bildung, Hochschulen und Politik – unter ihnen auch die zuständige Landesministerin sowie die Landesbehindertenbeauftragte – folgten der Einladung, um über Inklusion und Teilhabe zu diskutieren.

FU Berlin: Drei neue Angebote für barrierefreies Lernen und Lehren für Lehrende und Studierende

Pünktlich zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember hat die FU Berlin drei aktuelle Angebote zur Förderung eines chancengleichen und barrierearmen Studiums auf den Weg gebracht:

HS Hof: Kick-off-Woche zum Thema Mental Health von Studierenden

Eine Kick-off-Woche an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hof vom 18. bis 22. November mit Workshops, Filmen, Vorträgen und Austauschformaten hatte das Ziel, Studierende ins Thema Mental Health einzuführen. Im Rahmen des Projekts UNI4MIND® sollen Teilnehmer*innen lernen, ihre mentalen Ressourcen zu stärken und so besser mit Belastungen umzugehen. Die Initiative wird von der AOK Bayern gefördert. Dabei sollen niedrigschwellige Anlaufstellen, wie das Mental Health Café, auf Dauer etabliert werden, um Studierende Raum zum Austausch zu bieten und die Studierenden mental zu stärken. Ziel der Hochschule Hof ist es, die Arbeit für die mentale Gesundheit weiterzuentwickeln und in den Folgejahren zu verstetigen. Das Projekt wird von der Hochschule Hof wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Aus Verbänden, Interessengemeinschaften und der Selbsthilfe

Deutsche Gesellschaft für Public Health/Fachbereich Studierende: "Anregungen für eine partizipative Gestaltung gesunder Studienbedingungen durch Hochschulen" – ein studentisches Positionspapier

Im Rahmen der Tagung „Studierende für ein gesundes Studium“ am 27./28. April 2024 in Bremen präsentierten und diskutierten Studierende aus ganz Deutschland wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse zum Thema Studierendengesundheit. Als Ergebnis der intensiven Beschäftigung mit dem Thema entstand ein Positionspapier, das sich insbesondere an für das Thema verantwortliche Hochschulakteur*innen richtet. Auf dem Weg zu einer "gesunden Hochschule" sei grundlegend, studentische Diversität anzuerkennen und Kommunikation zielgruppenorientiert, partizipativ und diskriminierungsfrei zu gestalten.

Aus Bund und Ländern

Bundesagentur für Arbeit: Arbeitgeber-Service für schwerbehinderte Akademiker*innen – 70 Jahre erfolgreiche Arbeit

Der "Arbeitgeber-Service für schwerbehinderte Arbeitnehmer bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit" wurde 1954 gegründet, um beeinträchtigte Menschen mit Hochschulabschluss bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Das Jubiläum wurde gemeinsam mit Weggefährt*innen, u.a. dem Bundesbehindertenbeauftragten, in Bonn gefeiert. Viele Akademiker*innen mit Behinderungen/chronischen Krankheiten konnten in den vergangenen Jahrzehnten von der Unterstützung der ZAV profitieren. Und sie bleibt (leider) weiter unverzichtbare Unterstützerin und wichtige Ansprechpartnerin für Arbeitgeber und arbeitssuchende Akademiker*innen mit Behinderungen. Auch das inklusive Expert*innen-Netzwerk iXNet wird von der ZAV unterstützt.

Sachsen: Koalitionsvertrag sichert Inklusionsmittel für Hochschulen und Studentenwerke, die Fortschreibung der Studie zum Stand der "Inklusiven Hochschul"e und die Weiterförderung der KCS

Im Koalitionsvertrag haben sich CDU und SPD darauf verständigt, die Situation von Studierenden mit Behinderungen und chronischen Krankheiten weiter zu verbessern. Dafür sollen Hochschulen und Studentenwerke auch 2024 bis 2029 Inklusionsmittel zur Verfügung gestellt und eine landesweite Studie "Auf dem Weg zur inklusiven Hochschule" beauftragt werden. Und – ganz wichtig – die Arbeit der Koordinierungsstelle Chancengleichheit Sachsen (KCS) soll weiter gefördert werden.

Berlin: Kürzungen des Landes Berlin gefährden auch Unterstützungsangebote für psychisch belastete Studierende

"Das Land Berlin hat im Rahmen der Haushaltsplanungen für 2025 eine drastische Kürzung des Zuschusses für das studierendenWERK BERLIN beschlossen. Der ursprünglich für 2025 zugesagte Betrag von 22 Millionen Euro wird um 7,5 Million Euro reduziert. Diese Entscheidung trifft das studierendenWERK und die rund 170.000 Berliner Studierenden in seiner Zuständigkeit besonders hart und wird weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen." so die Pressemitteilung des Studierendenwerks Berlin. Kürzungen werden z.B. die Workshops und Trainings betreffen, die Studierende beim akademischen Schreiben, Zeitmanagement oder der Stressbewältigung unterstützen und als präventive Maßnahmen dazu beitragen, psychische Belastungen und Erkrankungen zu verhindern oder besser zu beherrschen.

Internationales

SALTO ID ET + Niederländische Nationalagentur für Erasmus+: Mit dem "Erasmus+ Inclusion Scan-Tool" Inklusion an Hochschulen testen und fördern

Das Tool soll es Hochschulen in ganz Europa ermöglichen, sich als Institution im Rahmen eines Self-Assessments über den eigenen Stand der Inklusion zu informieren und von individuell abgestimmten Vorschlägen zur Verbesserung inklusiver Studienbedingungen zu profitieren. Hochschulen können eine professionelle Beratung beantragen und in Zusammenarbeit mit einem*r Expert*in einen Aktionsplan zur Umsetzung von Maßnahmen zum Abbau von Barrieren – insbesondere zur Förderung von Auslandsmobilität von Menschen mit Beeinträchtigungen – vereinbaren. Das Tool zum Self-Assessment ist für alle nutzbar, unabhängig von einer Konsultationsvereinbarung. Es steht kostenfrei zur Verfügung. Aufgabe des SALTO-Ressourcenzentrums ist es, Inklusion und Vielfalt in der Förderlinie Erasmus+ zu unterstützen und zu fördern.

Aus Wissenschaft und Forschung

BMBF: Förderaufruf zum Thema "Anwendungsbezogene Forschungsvorhaben zur psychischen Gesundheit von Studierenden" – Einreichfrist von Projektskizzen: 21. Februar 2025

Förderziel ist, das Wissen zur psychischen Gesundheit von Studierenden weiter zu verbessern, um evidenzbasiertes Handeln von Beratungseinheiten für Studierende, Hochschulen, Politik und weiteren Akteuren zu ermöglichen. Themen und Fragestellungen für anwendungsbezogene Forschungsvorhaben können beispielsweise Projekte zur Erforschung individueller studentischer Risiko- und Resilienzfaktoren oder der Rolle hochschulischer Kontextbedingungen sein. Die Forschungsvorhaben können die Bedeutung, Ursachen und Folgen psychischer Gesundheit an unterschiedlichen Stellen im Student Life Cycle adressieren. Antragsberechtigt sind staatliche und staatlich anerkannte Hochschulen, außeruniversitäre Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen, weitere zum Sektor der staatlichen Hochschulen gehörende Institutionen und Trägereinrichtungen. Informationsveranstaltungen finden am 17. Dezember 2024 und 7. Januar 2025 statt.

SmartAIs: Hinderniserkennungs-App für blinde und seheingeschränkte Menschen ausgezeichnet mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2024 – Tester*innen gesucht!

Unbekannte Wege stellen für blinde und sehbehinderte Menschen eine Herausforderung dar. Steht ein E-Roller mitten auf dem Gehweg, kann dies eine gefährliche Stolperfalle sein, auch wenn der Langstock zum Abtasten genutzt wird. Die von SmartAIs für das Apple iPhone entwickelte App ist ein digitaler Assistent, der das Umfeld analysiert und vor relevanten Hindernissen warnt. Das Entwickler-Team macht sich aktuell daran, den zweiten Prototyp der App schrittweise und nah an den Nutzer*innen-Interessen weiterzuentwickeln. Dafür werden noch Testpersonen gesucht, die sich über E-Mail melden können. SmartAIs wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit dem Mobilitätspreis 2024 ausgezeichnet.

Uni Marburg + KIT Karlsruhe: "Math4VIP" Barrierefreiheit mathematischer Inhalte für Menschen mit Sehbeeinträchtigung in Studium und Schule – 2. Aufruf zur Beteiligung an Befragung  (Frist: 20.12.2024)

Ziel des Kooperationsprojekts 'Math4VIP' (Math for Visually Impaired People; Univ. Marburg/KIT Karlsruhe) ist es, den barrierefreien Zugang zu Mathematik durch Entwicklung neuer Standards und einer übergreifenden Informations-Plattform zu verbessern. Durch eine Befragung, die sich an Studierende und Oberstufenschüler*innen mit Sehbeeinträchtigung sowie deren Unterstützer*innen wendet, sollen Handlungsfelder konkretisiert werden. Die Entwickler*innen benötigen dringend weitere Teilnehmer*innen an der Befragung. Bitte nutzen Sie Ihre Netzwerke, um die Zielgruppe zu erreichen und die Informationen zu teilen.

Publikationen

GESIS-Leibnizinstitut für Sozialwissenschaften/ Autorin Dr. Anke Lipinsky: "Expertise zu sexualisierter und geschlechtsbezogener Gewalt in der Wissenschaft unter besonderer Berücksichtigung von Vielfalt und Intersektionalität"

Im Auftrag des BMBF und in Kooperation mit GESIS haben Dr. Anke Lipinsky und ihr Team wichtige Ergebnisse einer europaweiten Online-Umfrage unter Beschäftigten und Studierenden an 46 Hochschulen und Forschungseinrichtungen zum Thema sexualisierter und geschlechtsbezogener Gewalt in der Wissenschaft zusammengefasst und dabei die Aspekte Vielfalt und Intersektionalität besonders in den Blick genommen. 42.000 Personen hatten sich an der Befragung beteiligt. Neben der Auswertung quantitativer Daten wurden auch Rückmeldungen aus qualitativen Interviews in die Studie einbezogen. Es zeigt sich, dass zwei von drei Personen eine der erfragten Gewaltformen an ihrer Hochschule oder Forschungseinrichtung erlebt haben. Dabei handelte es sich am häufigsten um psychische Gewalt oder Mobbing (70% der Beschäftigten und 52% der Studierenden). 36% der Beschäftigten und 30% der Studierenden haben sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Sexualisierte Gewalt meldeten zwei Prozent der Beschäftigten und vier Prozent der Studierenden. Die Personen, von denen die Übergriffe ausgingen, waren weit überwiegend Männer. Besonders stark sind Menschen mit Beeinträchtigungen und mit Migrationsgeschichte von Gewalt betroffen, am häufigsten aber Menschen, die aufgrund mehrerer Aspekte von Diskriminierungen bedroht sind.

KCS (Hrsg. Stefanie Dreiack & Diana Hillebrand-Ludin): "(Un-)Sichtbarkeiten: Diversität an Hochschulen" (Band 2 der Publikationsreihe „Chancengleichheit. Perspektiven für die Hochschule“)

Der zweite Band der Publikationsreihe „Chancengleichheit. Perspektiven für die Hochschule“, herausgegeben von der Koordinierungsstelle Chancengleichheit Sachsen (KCS), widmet sich den Herausforderungen der mangelnden Sichtbarkeit von Diversitätsdimensionen an Hochschulen und den damit verbundenen Benachteiligungen und Handlungsfeldern. Der Aufsatz von Jana York & Yvonne Wechuli nimmt in diesem Zusammenhang das Thema "(Un)sichtbare Behinderungen an Hochschulen" in den Blick. Der Sammelband steht als barrierefreies pdf Interessierten auf der Web-Seite der KCS zur Verfügung.

BMBF-Newsletter "Deutschland-Stipendium" Nov/2024: "Inklusive Hochschule – inklusives Stipendium"

Das Deutschlandstipendium fördert Studierende sowie Studienanfänger*innen, "deren Werdegang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt", mit 300,- EURO monatlich – und zwar einkommensunabhängig. Bei der Auswahl der Stipendiat*innen sind – gesetzlich abgesichert – auch persönliche Umstände, wie z.B. Behinderungen bzw. länger andauernde/chronische Krankheiten, zu berücksichtigen. Aber wie gut funktioniert das eigentlich und wie kann der Zugang zum Stipendium ggf. inklusiver gestaltet werden? Auskunft geben (ehemalige) Stipendiat*innen mit Beeinträchtigungen, die ihre Studienerfahrungen teilen. Jens Kaffenberger, Leiter der IBS, skizziert ergänzend Handlungsfelder auf dem Weg zu einer inklusiven Hochschule.

Aus den Medien

ZDF: "Anders im Kopf – Neurodiversität als Stärke"

"Autismus, Schizophrenie oder eine bipolare Störung können nützlich sein. Die Evolutionsgeschichte zeigt: Neurodiversität ist ein Erfolgsmodell." – so die Ausgangsthese des Filmbeitrags. Trotz ihrer besonderen Talente erfahren Betroffene durch Stigmatisierung aktuell noch immer starke Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben. Im gesellschaftlichen Diskurs formiert sich deshalb seit einigen Jahren eine Neurodiversitätsbewegung, die einen offeneren Umgang mit der "Vielfalt im Gehirn" und dem Anderssein propagiert – so auch unter Studierenden. Unsere Gesellschaft und ihre Institutionen – dazu gehören auch die Hochschulen – stellen die Weichen dafür, ob dieses Potenzial genutzt wird oder sich als Krankheit manifestiert. Herr Scobel diskutiert mit Prof. Holger Lengfeld, Prof. Christian Walter-Klose und der Philosophin Cornelia Mooslechner-Brüll.

SWR/YouTube: "So ist ihr Leben mit Tourette – angehende Ärztin mit Tourette im Gespräch"

Stella Lingen studiert Medizin mit der Diagnose "Tourette-Syndrom". Bei ihr kommt es immer wieder sowohl zu motorischen, als auch zu vokalen Tics. Sie fängt plötzlich an, unkontrolliert zu schimpfen oder zu beleidigen. Die inzwischen 26-Jährige versucht diese Tics zu unterdrücken, geht aber in Ihrem Alltag als angehende Ärztin so offen wie möglich damit um. Im Interview spricht Stella Lingen über ihre ersten Symptome, wie sie sich mit der Krankheit "Tourette" arrangiert und an Selbstbewustsein gewonnen hat.

NRWision: Podcast Voices of TU: "Ina-Marie Ernst und Laura Marklewitz, Referentinnen des Autonomen Behindertenreferats der TU Dortmund im Gespräch"

Ina-Marie Ernst und Laura Marklewitz studieren an der TU Dortmund und engagieren sich dort als Referentinnen des Autonomen Behindertenreferats (ABeR). Ina-Marie Ernst hat eine psychische Erkrankung und Laura Marklewitz ist sehbeeinträchtigt. Im Gespräch mit Moderatorin Anne Stratmann sprechen sie über die Schwierigkeiten beim Studieren mit Beeinträchtigungen. Wie erleben sie ihren Studienalltag? Welche Unterstützungsangebote gibt es an der Uni für beeinträchtigte Menschen? Wie gelingt es am besten, sich mit der eigenen Beeinträchtigung zu identifizieren? Diesen und weiteren Fragen stellen sich Ina-Marie Ernst und Laura Marklewitz im Podcast "Voices of TU".

EvH Bochum: 8 Jahre Ethikrat – Interview mit Prof. Sigrid Graumann

Die Rektorin der Evangelischen Hochschule Bochum, Frau Prof. Sigrid Graumann, war acht Jahre Mitglied im Deutschen Ethikrat. Im Interview zieht sie Bilanz. Dabei geht es um Bioethik, den Umgang mit Behinderung, Zukunftsmusik und das Verhalten in der Pandemie.

Termine

Uni zu Köln: 4. Kölner Fachsymposium "Studieren mit Psychischen Belastungen und Erkrankungen" zum Thema "Stigmatisierung" – Save the date: 24.02.2025!

Seit über 10 Jahren beschäftigt sich die Medizinische Fakultät der Uni zu Köln mit den unterschiedlichsten Aspekten des Studierens mit psychischen Belastungen und Erkrankungen. Aus dem Kreis einer ursprünglichen Arbeitsgruppe an der Medizinischen Fakultät ist ein Kölner Arbeitskreis erwachsen, der in zweijährlichen Abständen bislang 3 Symposien zum Thema veranstaltet hat. 2025 wird sich die eintägige Fachveranstaltung mit dem Thema "Stigmatisierung psychischer Erkrankungen" beschäftigen.

Termin: 24. Februar 2025 (10.00 - 15.00 Uhr)
Ort: Medizinische Fakultät der Uni zu Köln (Präsenzveranstaltung)
Zielgruppe: Hochschulangehörige, Forschende, Interessierte
Veranstalter: AK Kölner Hochschulen "Studieren mit psychischen Erkrankungen und Belastungen"

TU Dortmund/ DoBuS: Vortrag "Assistive Technologien erfolgreich im Studium einsetzen – KI-Nutzung im Kontext assistiver Technologien" – für Studierende + Beratende

Ganz gleich, ob eine visuelle, auditive, motorische oder ganz andere Beeinträchtigung vorliegt – mithilfe KI-basierter Tools lassen sich Hürden im Studienalltag leichter bewältigen. Im Rahmen der Veranstaltung soll gezeigt werden, welche Tools für welche Bedarfe hilfreich sein können und wie diese gezielt in Lernkontexten eingesetzt werden können. Dabei werden die Erfahrungen von Studierenden und Beratenden berücksichtigt. Gerne können Fragen gestellt und/oder Themen zur Vertiefung vorgeschlagen werden.

Termin: 4. März 2025 (14.00 - 15.30 Uhr)
Ort: Online via ZOOM
Anmeldung: nicht notwendig
Kosten: keine
Zielgruppe: Studierende und Beratende
Veranstalter: TU Dortmund/ Dortmunder Zentrum Behinderung und Studium (DoBuS)

Harald Thomé: Online-Fortbildungsseminar "SGB II Leistungen für Auszubildende und Studierende"

Die erstmalig von Herrn Thomé angebotene Fortbildung will einen grundlegenden Überblick darüber geben, welche Sozialleistungen neben BAföG, BAB und Ausbildungsvergütung für Auszubildende und Studierende erbracht werden können. Es wird der Frage nachgegangen, welche Ausbildungsarten SGB II-aufstockungsfähig sind und unter welchen Voraussetzungen in sonstigen Lebenslagen und Härtefällen – dazu zählen auch die besonderen Lebenslagen von Studierenden mit Behinderungen/chronischen Krankheiten – Leistungen erbracht werden können, von denen Auszubildende bzw. Studierende ansonsten ausgeschlossen sind. Außerdem wird vermittelt, wie BAföG, BAB, Ausbildungsvergütung und Arbeitseinkommen anzurechnen sind. Ebenso wird das Thema der internationalen Studierenden behandelt. Herr Thomé ist fachkundiger Referent im Sozialrecht und Mitherausgeber des Leitfadens SGB II/SGB XII – Bürgergeld und Sozialhilfe von A-Z.

Termin-Alternativen: 1. April, 30. April und 10. Juni 2025 (jeweils ganztägig)
Ort: Online-Veranstaltung via ZOOM
Kosten: 130,- EURO
Zielgruppe: Berater*innen von Auszubildenden und Studierenden
Veranstalter: Harald Thomé

Stellen, Praktika, Karriereprogramme

Carlo-Schmid-Programm: Praktikum bei internationalen Organisationen, EU-Institutionen oder ausgewählten NGOs – Unterstützung für Studierende und Graduierte mit Behinderungen

Im Rahmen des Carlo-Schmid-Programms (CSP) können sich Studierende und Graduierte als Praktikant*innen mit den Problemstellungen und Arbeitsweisen im internationalen Verwaltungsbereich vertraut machen und ihre interkulturelle Kompetenz erweitern. Das Alumni-Netzwerk des Carlo-Schmid Programms will durch gezielte Informationen und ein Mentoring-Programm Interessierte aus bislang unterrepräsentierten Gruppen – dazu gehören auch Studierende und Graduierte mit Behinderungen – bei einer Bewerbung unterstützen. An drei Terminen informieren Mitglieder der Diversity-AG des CSP Interessierte über das Programm und die Unterstützungsmöglichkeiten.

Termine:
Montag, 16.12.2024, 19.00 - 20.00 Uhr: Link zur Anmeldung
Mittwoch, 18.12.2024, 19.00 - 20.00 Uhr: Link zur Anmeldung
Dienstag, 7.1.2025, 19.00 - 20.00 Uhr: Link zur Anmeldung

Kulturstiftung des Bundes: "Mentoring-Programm für Künstler*innen mit Behinderungen" – Bewerbungsfrist: 13. Dezember

Die Kulturstiftung des Bundes vergibt im Mentoring-Programm für Disabled Leadership Stipendien an Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturschaffende mit Behinderungen. Das Mentoring-Programm ist Teil von „pik – Programm für inklusive Kunstpraxis“. Es hat das Ziel, Menschen mit Behinderungen für Leistungspositionen in Kulturprojekten und ­-institutionen zu stärken. Das achtmonatige Programm umfasst die Beratung durch eine*n Mentor*in sowie ein Stipendium in Höhe von 500 Euro pro Monat. Die Mentor*innen erhalten ebenfalls eine Aufwandsentschädigung.

SOZIALHELDEN e.V.: Berater*in / Trainer*in für das Projekt JOBinklusive und die Sozialheld*innen Akademie (m/w/d)

Die gesuchte Verstärkung wird verantwortlich sein für die Planung, Konzeption und Durchführung von Trainings- und Beratungsleistungen im Projekt JOBinklusive und in der Sozialheld*innen-Akademie. Thematisch dreht sich dabei alles um Disability-Mainstreaming in einem intersektionalen Ansatz. Vorrangig wird dafür eine Person mit Behinderungen gesucht, die als Expert*in in eigener Sache die Mission der Sozialhelden nach vorn bringt. Erfahrungen als Trainer*in oder Berater*in im Bereich Diversity, Equity, Inclusion bzw. Personal- oder Organisationsentwicklung sowie ein Hochschulabschluss in Sozialwissenschaften, Sozialer Arbeit o. Ä. wären gute Voraussetzungen. Die Stelle ist vorerst bis 31.12.2026 befristet.

Hildegardis-Verein: Projekt "Mission: Success! Erfolgreich im Beruf mit MS" – Anmeldung bis 31.12.2024

Menschen, die mit Multipler Sklerose (MS) diagnostiziert worden sind, stehen im Arbeitsleben häufig vor großen Herausforderungen. Hier setzt das neue Projekt des Hildegardis-Vereins an, das gemeinsam mit Expert*innen und Selbstbetroffenen durchgeführt wird. Eine umfangreiche Palette an individuellen und gruppenbezogenen Unterstützungsmaßnahmen soll die professionelle Teilhabe und soziale Inklusion der Teilnehmenden fördern, z. B. durch Information und Trainings sowie Einzel- und Gruppencoachings. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist der Aufbau eines stärkenorientierten Netzwerks.

Termin: 1.2.2025 - 31.12.2025 (ca. 4 Stunden/ Monat)
Ort: via ZOOM
Kosten: 15 EURO/ Monat
Bewerbung: bis 31.12.2024
Zielgruppe: berufserfahrene Menschen mit MS
Veranstalter: Hildegardisverein in Kooperation mit selbstbetroffenen Expert*innen

myAbility Talent Programm zum Karrierestart: Programmstart Februar 2025 – Anmeldung ab jetzt möglich

Für angehende Akademiker*innen mit Behinderungen, chronischen oder psychischen Erkrankungen sowie Neurodivergenz stellen sich mit Blick auf den Start ins Berufsleben einige zusätzliche Fragen: Sollte die eigene Diagnose erwähnt werden? Wie werden längere Studienunterbrechungen erklärt? Was ist im Bewerbungsgespräch und für die Bewerbungsunterlagen zu beachten? Das myability Talent Programm will in enger Zusammenarbeit mit inklusionssensiblen Unternehmen und Firmen (angehende) Akademiker*innen mit Behinderungen/chronischen Krankheiten bei der Vorbereitung des Karrierestarts zielgerichtet unterstützen. Es werden digitale Coachings zur Selbstpräsentation und zur Gestaltung der Bewerbungsunterlagen sowie verschiedene Formate zum Austausch und Kennenlernen von Firmenvertretern geboten. Das Programm erstreckt sich über max. ein halbes Jahr und erfordert etwa 10 Stunden Zeitinvestment pro Monat. Die Teilnahme am Programm ist kostenfrei. Da die Plätze der Reihe nach vergeben werden, lohnt eine frühzeitige Anmeldung.