Studium+M – Pilotprojekte der Studentenwerke

Im Rahmen von „Studium+M“ haben fünf Studentenwerke über drei Jahre (2015 bis 2018) Pilotprojekte umgesetzt, um die aktuelle Situation von Studierenden mit Migrationshintergrund und die Aufnahmebedingungen an den Hochschulstandorten aufzugreifen und im Sinne der Programmziele zu verbessern.

Studierendenwerk Bonn

Das Pilotprojekt Studium? Läuft! des Studierendenwerks Bonn verfolgt fünf Handlungsmotive (Motivieren, Informieren, Beraten, Unterstützen und Studieren) und greift  die aktuelle Situation von Schülern und Studierenden mit Migrationshintergrund im Hochschulraum Bonn-Rhein-Sieg auf. Im Ergebnis sollen sich mehr Schüler mit Migrationshintergrund für ein Studium entscheiden und Studierende mit Migrationshintergrund das Studium erfolgreich beenden. Die Handlungsfelder  liegen bei Schulen, Hochschulen, im Studierendenwerk sowie im Umfeld der im Themenbereich bereits tätigen kommunalen und privaten Akteure. Die Kernzielgruppen sind Schüler mit Migrationshintergrund sowie deren Eltern und Studierende mit Migrationshintergrund.

Das Projekt Studium? Läuft!  wird im Rahmen des Programms Studium+M vom Deutschen Studentenwerk begleitet und von der Stiftung Mercator unterstützt.

Projektergebnisse

Praxiskern von Studium?Läuft! ist das Schulprogramm, bei dem uns Schüler/innen mit einem ganzen Jahrgang im Studierendenwerk besuchten. Sie hörten zuerst Vorträge rund um das BAföG, Wohnen und die Leistungen des Studierendenwerks. Danach gestalteten die studentischen „Bildungsvorbilder“ den „motivierenden“ Programmteil mit Erfahrungsberichten, Einzelgesprächen, einer Hochschulrallye durch Bibliothek, Studienberatung etc. und dem abschließend gemeinsamen Essen in der Mensa. Daneben gab es ein Schnupperstudium, bei dem Schüler/innen während ihrer Herbstferien Universitäts-Veranstaltungen besuchten, begleitet von Bildungsvorbildern. Der für Studium?Läuft! elementare Peer-to-Peer-Ansatz hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. Die Kooperation mit den Schulen brachte neue Erfahrungen. Zuletzt starteten wir eine Kooperation mit zwei Jugendzentren, so dass eine neue, sehr motivierte Schülergruppe in unser Wirkungsfeld rückte.
Den Einsatz des im Programmnamen enthaltenen Begriffes „Migrationshintergrund“ diskutierten wir von Anfang an. Wir entschieden uns, ihn über das Projekt-Wording hinaus so wenig wie möglich zu thematisieren. Im Ergebnis bewerten wir es als sehr sinnvoll, die Schnittstelle zwischen Schule und Studium mit einem Angebot wie Studium?Läuft! zu füllen. Es war sehr überraschend für uns, dass sehr viele Schüler/innen – egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund – nicht um die Möglichkeit eines BAföG-Antrags wissen oder kaum darüber informiert sind. Oft hat gerade dieses neu erlangte Wissen das Fundament gebildet, ein Studium für sich zu erwägen. Wir denken, dass die Mischung aus Information und Motivation, die niemand so gut wie Peers vermitteln kann, ein erfolgsversprechendes Konzept ist, das sich in das Beratungsangebot der Studierendenwerke einreihen könnte. Schließlich geht es um die Studierenden von morgen.
Informationen und Kontakt unter: www.studium-laeuft.de

Studierendenwerk Darmstadt

Das Projekt Vielfalt leben – vom Ihr zum WIR zielt auf das potentialorientierte Zusammenwirken von Studierenden/Studieninteressierten mit Migrationshintergrund und der Gesellschaft, damit Vielfalt tatsächlich als Bereicherung erfahren werden kann. Dies fördert den Wandel hin zu einer offeneren Gesellschaft und in Richtung Chancengleichheit.

Die oftmals defizitorientierte Denk- und Betrachtungsweise gilt es durch eine positive, ressourcenorientierte Sichtweise zu ersetzen. Gelingen kann dies nur,  wenn deutlich mehr Menschen als bisher bereit und in der Lage sind in einen interaktiven Austausch zu treten, Vertrauen aufzubauen und Verständnis füreinander zu entwickeln. „Vielfalt leben – vom Ihr zum WIR“ stützt sich auf die Säulen Schnittstellenanalyse und Vernetzung, Einbezug von Schülern/innen mit Migrationshintergrund und deren Eltern sowie Personalentwicklung zu Diversität/Interkulturalität im Studentenwerk.

Im Rahmen des Programms „Studium+M – Programm für mehr Studierende mit Migrationshintergrund“ wird das Projekt „Vielfalt leben – vom Ihr zum WIR“ bis  Ende 2018 von der Stiftung Mercator unterstützt und vom Deutschen Studentenwerk begleitet.

Projektergebnisse

Der Schwerpunkt unseres Projekts Vielfalt Leben. Vom Ihr zum WIR bestand darin, die Ressourcen und Stärken von Schüler/innen und Studierenden mit Migrationshintergrund zielgerichtet zu fördern und eine nachhaltige Willkommenskultur durch gelebte Vielfalt im Studierendenwerk Darmstadt zu entwickeln. Vielfalt Leben. Vom Ihr zum WIR zielt auf einen längerfristigen Veränderungsprozess. Es soll den Weg für ein offenes Miteinander zwischen Schüler/innen, Studierenden der TU und der Hochschule Darmstadt sowie den Mitarbeiter/innen des Studierendenwerks ebnen. Es ging darum, das Thema Eigen- und Fremdwahrnehmung erlebbar zu machen und das Bewusstsein dahingehend zu schärfen, dass es nicht die eine Wahrheit gibt. Nur wer bereit ist, eigene Gedanken und seine Haltung zu reflektieren und neue und zunächst fremde Gedanken einzubeziehen, kann Hürden im Umgang mit seinen Mitmenschen abbauen. Unser fünfköpfiges Tutoren-Team schuf mit der Projektleitung verschiedene Workshop-Einheiten, die für einen respektvollen Umgang miteinander und frei von Diskriminierungen stehen. Gemeinsam mit den Tutoren wurde eine intensive Zusammenarbeit mit der Kooperativen Gesamtschule „Albert-Schweitzer“ aufgebaut. Unter dem Motto "Schule ohne Rassismus" machten wir zusammen mit einer Schüler-AG der 9. und 10. Klassen Workshops für Mitschüler/innen. Im Rahmen der interkulturellen Weiterbildungen für die Mitarbeitenden des Studierendenwerks war z.B. der Workshop für die Auszubildenden des Studierendenwerks ein besonderes und buntes Highlight.

Zwei Studien geben Aufschluss über die Situation von Schüler*innen und Studierenden mit Migrationshintergrund:

Wertvolle Ergebnisse brachte die quantitative 2016 Befragung "Zukunftspläne nach der Schule", in unserem Auftrag vom Institut für Soziologie der TU Darmstadt durchgeführt. An der Befragung haben rund 1.300 Oberstufenschüler/innen von 15 Schulen teilgenommen. Die Auswertung zeigt, dass Schüler/innen mit Migrationshintergrund eine höhere Studierneigung haben als einheimische Schüler/innen. Dennoch finden sie nach ihrem Schulabschluss deutlich seltener den Weg an die Hochschulen.

In qualitativen Interviews 2018 wurden von den befragten Studierenden der TU Darmstadt und der Hochschule Darmstadt unter anderem unzureichende Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten als „Stolperstein“ auf dem Weg ins Studium gezählt. Zudem nehmen die üblichen Systeme der Leistungsbewertung vielen den Mut. Die finanzielle Situation stellt ebenfalls oft eine unüberwindbare Hürde dar.

Kölner Studierendenwerk

Das Projekt #StudiScout stellt im Besonderen die voruniversitäre Aufklärung und Motivation in den Vordergrund. Hierbei veranstalten wir in Kooperation mit den Kölner Hochschulen und den Experten der Studienfinanzierung, der Sozialberatung und des Studentischen Wohnens Vorträge über soziale und wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Voraussetzungen eines Studiums. Unsere studentischen #Scouts berichten über den Campusalltag und schildern ihren oft hürdenreichen Weg an die Hochschulen und fungieren damit als lebendige Bildungsvorbilder für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und hochschulfernem Elternhaus. #StudiScout steht für Bildungsgerechtigkeit und setzt vor allem auf Information, Aufklärung und Motivation. Ein weiterer Bereich ist die Stärkung der interkulturellen Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im WERK (KStW). #StudiScout organisiert und veranstaltet hierzu Diversitätsseminare, Kommunikations- und Konfliktworkshops. #StudiScout wird im Rahmen des Programms Studium+M vom Deutschen Studentenwerk begleitet und von der Stiftung Mercator unterstützt.

Projektergebnisse

Das Projekt #StudiScout stellt die voruniversitäre Aufklärung und Motivation in den Vordergrund. Hierbei veranstalten wir in Kooperation mit den Kölner Hochschulen und den Experten der Studienfinanzierung, der Sozialberatung und des Studentischen Wohnens Vorträge über soziale und wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Voraussetzungen eines Studiums. Unsere studentischen #Scouts berichten über den Campusalltag und schildern ihren oft hürdenreichen Weg an die Hochschulen und fungieren damit als lebendige Bildungsvorbilder für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und hochschulfernem Elternhaus. #StudiScout steht für Bildungsgerechtigkeit und setzt vor allem auf Information, Aufklärung und Motivation. Ein weiterer Bereich ist die Stärkung der interkulturellen Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kölner Studierendenwerk. #StudiScout organisiert und veranstaltet hierzu Diversitätsseminare, Kommunikations- und Konfliktworkshops.

#StudiScout blickt auf eine erkenntnisreiche Projektzeit zurück. Es half Schüler/-innen, sich schon vor der Studienphase mit den sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eines Studiums auseinanderzusetzen. Das Wissen um die Unterstützungsmöglichkeiten motivierte auch diejenigen, die sich ein Studium nicht vorstellen konnten. Auch das Kölner Studierendenwerk (KStW) wird zukünftig mehr das vernetzte Unternehmensmarketing im Blick haben und auch „Noch-nicht-Studierende“ bei seiner Unternehmenskommunikation berücksichtigen. Die Partnerschulen werden weiterhin mit dem KStW den Kontakt halten und mit dem Studierendenwerk kooperieren. Das Projekt #StudiScout wird das KStW nicht zuletzt wegen des Landesprogramms Talentscouting nicht fortsetzen. Unverständlicherweise waren Studierendenwerke bei diesem Programm nicht antragsberechtigt.

Studentenwerk Marburg

Campus Marburg All In  heißt das regionale Pilotprojekt des Studentenwerks Marburg. Das zentrale Thema des Projekts ist die Verbesserung der Chancengleichheit und Anerkennungskultur für Studierende mit Migrationshintergrund im Umfeld der Philipps-Universität. Dafür hat das Studentenwerk Marburg verschiedene lokale Kooperationspartner gewinnen können, denn bekanntermaßen gilt: „Marburg hat nicht nur eine Universität, Marburg ist eine Universität“. Auf der Agenda des Projektteams stehen Vor-Ort-Besuche in Schulen und die interkulturelle Öffnung in der Verwaltung des Studentenwerks. Zusätzlich soll im dreijährigen Verlauf des Projekts ausgelotet werden, wie der Zugriff auf bereits bestehende örtliche Informations- und Beratungsangebote für junge Menschen mit Migrationshintergrund und deren Familien einfacher und transparenter gestaltet werden kann. Ziel ist es, Potential zu fördern, zu unterstützen, Unsicherheiten zu beseitigen und so zu einem erfolgreichen Hochschulabschluss für Studierende mit Migrationshintergrund beizutragen.

„Campus Marburg All In“ wird im Rahmen von Studium+M – Programm für mehr Studierende mit Migrationshintergrund bis 2018 vom Deutschen Studentenwerk begleitet und von der Stiftung Mercator unterstützt.

Projektergebnisse

Das regionale Pilotprojekt „Campus Marburg All In“ stellte das Thema Vernetzung in den Mittelpunkt seiner Projektarbeit, denn „andere Städte haben eine Universität, Marburg ist eine Universität!“ Basis der Projektarbeit war eine Befragung aller Marburger Studierenden im Wintersemester 2016 in Zusammenarbeit mit der Stadt Marburg.  Das Ergebnis zeigte, dass nur 1/9 der Befragten aus der Zielgruppe die verschiedenen Beratungsangebote für Studierende in Marburg bekannt sind, 2/3 sie allerdings gerne nutzen würde. Somit bündelten wir unsere Energie in einer breit gefächerte Social Media Kampagne. Wir ließen in Zusammenarbeit mit einem regionalen Start-Up-Unternehmen fünf Videospots zu den Säulen des Studentenwerkes (Kita, Bafög und Sozialberatung, Essen und Wohnheime) anfertigen und platzierten sie auf verschiedenen Kanälen und Plattformen im digitalen sowie auch Printbereich.
Wir führten eine Vernetzungskonferenz mit verschiedenen Kooperationspartnern durch und erarbeiteten dafür gemeinsam mit dem Fachbereich Pädagogik der Philipps-Universität einen interaktiven Bildungsparcours, der von den Konferenzteilnehmern absolviert werden musste. Darauf aufbauend erarbeiteten wir einige Maßnahmen, um den Studienalltag und Studieneinstieg für unsere Zielgruppe zu erleichtern. Sichtbare Projekterfolge sind für uns zum einen die Sensibilisierung für eine breiter gefächerte Studierendengruppe, zum anderen aber auch die interkulturelle Stärkung und Sensibilisierung der Kollegen und Kolleginnen in ihrem täglichen Arbeitsalltag. Tipps, die wir anderen Studentenwerken oder Hochschulen an die Hand geben können? Es gibt mehr als die „deutschen“ und „internationalen“, sondern eine bunte und breit gefächerte Studierendengruppe mit teils interkulturell geprägten Biografien, Herausforderungen und Bedürfnissen. Gleich bleibt aber allen die Fragen nach der Finanzierung des Studiums, einer bezahlbaren Unterkunft und genereller Unterstützung im Studienalltag. Alle Gruppen bringen einen großen Wissenshunger nach Bildung und die Neugier auf die Hochschullandschaft mit.

Studierendenwerk Thüringen

Im Rahmen des Projekts kompTEAM des Studierendenwerks Thüringen erarbeitet ein Kompetenz-Team über alle seine Arbeitsbereiche spezielle Beratungs- und Betreuungsangebote für Studierende mit Migrationshintergrund am Hochschulstandort Weimar.

Weimar ist der Standort des Landesstudentenwerks mit den prozentual meisten Studierenden mit Migrationshintergrund. Ziel ist die Erhöhung des Studienerfolgs von Studierenden mit Migrationshintergrund, die Etablierung einer besseren Anerkennungskultur und eine interkulturelle Sensibilisierung der Studentenwerksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Weimar, die in der Folge zu einer inklusiven Handlungsweise im gesamten Studierendenwerk Thüringen führen soll. kompTEAM wird im Rahmen von Studium+M – Programm für mehr Studierende mit Migrationshintergrund vom Deutschen Studentenwerk begleitet und von der Stiftung Mercator unterstützt.

Projektergebnisse

Zur Umsetzung der Ziele des Projekts kompTEAM im Studierendenwerk Thüringen wurde ein internes Projektteam bestehend aus Mitarbeiter/innen aus neun verschiedenen Arbeitsbereichen sowie unterschiedlichen Hierarchien gegründet, um in monatlichen Teamtreffen interkulturelle Fälle und Fragen aus dem Alltag im Studierendenwerk Thüringen unter externer Moderation lösungsorientiert zu bearbeiten. Aus jedem dieser Treffen ging eine konkrete Maßnahme für mindestens eine der beteiligten Abteilung hervor. Die in den internen Projektteam-Treffen entstandenen Lösungsansätze und Ratschläge wurden in Form von internen Leitfäden und Broschüren dokumentiert und den Abteilungen zur Verfügung gestellt. Der konsequente Einbezug Studierender spielte eine große Rolle. An diesem Prinzip und auch dem vermehrten Einsatz Studierender als Sprach- und Kulturmittler möchte das Studierendenwerk Thüringen festhalten. Zu dem bedarf es niedrigschwelliger Angebote, um auch alle Mitarbeiter/innen im Studierendenwerk mit interkulturellen Weiterbildungsangeboten zu erreichen. Auch die Benennung solcher Angebote muss in Hinblick auf die Zielgruppe bedacht werden.

Ein weiteres Ergebnis ist die thüringenweite Implementierung einer interkulturellen Menülinie als Teilprodukt des kompTEAMs. Dieser Veränderungsprozess wurde durch ein Change-Management ca. sechs Monate lang begleitet und in alle Mensen des Landesstudierendenwerks getragen. Zur neuen Menülinie entstand ein Begleitkochbuch, sie wurde mit einer Aktionswoche mit interkulturellem Rahmenprogramm und Verkostungsständen in den fünf größten Mensen an vier Standorten in Thüringen eingeführt. 

 

Servicestelle Interkulturelle Kompetenz

Tel.: 030 29 77 27 -71/ -75

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SIK-Website

Weitere interkulturelle Themen

Service für internationale Studierende

Dass Studierende an ihrer Hochschule mehr geboten bekommen als ein Forschungs- und Lehrprogramm, dass sie sich hier wohl und willkommen fühlen, dafür sorgen die 57 Studierendenwerke in Deutschland. Sie gestalten die Rahmenbedingungen des Studiums und gehen dabei auf die Vielfalt der Studierenden ein.

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