Bundespreis für Kunststudierende

Was hat junge Kunst heute zu bieten? Der bundesweite Wettbewerb „Bundespreis für Kunststudierende“ zeigt im zweijährigen Turnus die besten Kunststudierenden in einer Preisträgerausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn.

Der "Bundespreis für Kunststudierende" ist mit einem Preisgeld von 30.000 Euro dotiert. Zusätzlich unterstützt ein Produktionsstipendium von insgesamt 18.000 Euro die Künstler*innen dabei, Werke spezifisch für die Ausstellung zu realisieren.

Der „Bundespreis für Kunststudierende“ will die Vielfalt der Ausbildung und der künstlerischen Positionen an den deutschen Kunsthochschulen zeigen. Er fördert gezielt herausragende Studierende und ermöglicht ihnen, professionelle Ausstellungserfahrung zu sammeln, ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen und Kontakte in den Kunstbetrieb zu knüpfen. Alle 25 im Forum 'Die Kunsthochschulen' organisierten deutschen Kunsthochschulen vertretenen Akademien, Hochschulen und Universitäten nehmen am Wettbewerb teil und nominieren jeweils zwei ihrer Studierenden oder Studierendenteams. Aus den 50 Nominierten wählt eine unabhängige Fachjury dann anhand von Portfolios bis zu acht Preisträger*innen aus.

Drei Institutionen tragen den Wettbewerb: das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert den Wettbewerb, das Deutsche Studierendenwerk organisiert und koordiniert ihn, die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt die Ausstellung der Preisträger*innen. Der Wettbewerb begann im Jahr 1983 und wird alle zwei Jahre ausgelobt.

Bundespreis für Kunststudierende geht in die 27. Runde

Eine dreiköpfige Jury hatte am 05.02.2025 aus 50 Portfolios nominierter Kunststudierender folgende Preistragende ausgewählt:

  • Maria Gerbaulet, Muthesius Kunsthochschule Kiel

    Dank ihrer Korrelation zwischen Zerbrechlichkeit und Stabilität strahlen Maria Gerbaulets Werke eine große Poesie aus. Zunächst wirken sie zurückhaltend, erweisen sich dann, in der genauen Betrachtung, als sehr differenziert. Maria Gerbaulet verwendet in ihren Arbeiten oftmals feines, fast immaterielles, organisches oder anorganisches Material wie Asche, Wachs, Staub oder Ton. So schafft sie aus Steinkohlenflugasche eine statische Säule von über vier Metern Höhe. Nicht nur das fragile und volatile Material wird gebunden, es verkörpert auch eine fast monumentale Emporstrebung. Das Material wird durch die Künstlerin von einem Aggregatzustand in einen anderen überführt. Aus abgeschliffenem Wandstaub entsteht ein hauchdünner Vorhang; die Wand als Materialspender dient dem ausgestellten Werk dabei als Hintergrund und wird somit selbst Teil der Arbeit.

    Maria Gerbaulet analysiert Systeme und das Umfeld, in dem sich Lebewesen bewegen. Obschon ihre Arbeiten formal und farblich sehr reduziert und teilweise fast abstrakt wirken, geben verschiedene Formen, Strukturen oder Titel einen Hinweis auf die konkrete Fragestellung hinter der Entstehung. Ein fragiler Barren aus Wachs verweist auf Pferdedressur und die potenzielle Verletzbarkeit der Tiere durch das System und die Disziplin, in die sie gezwungen werden. Auch filigran zusammengesetzte Stücke aus Gips lassen uns an eine menschliche Wirbelsäule denken, die an einer Wand angebracht ist. Sie drückt sowohl die Messbarkeit der Abstände zwischen den Wirbeln als auch, über das Material, die Fragilität des Menschen aus.

    Die Arbeiten von Maria Gerbaulet haben die Jury auch aufgrund ihrer subversiven Hinterfragungen von kunstgeschichtlichen Diskussionen überzeugt. So kann man die Künstlerin kunsthistorisch in der Tradition des Readymade verorten. Industriell gefertigte Produkte, wie ein Stück Drainage, setzt Maria Gerbaulet in ein neues System, das seine Funktion umkehrt. Damit schafft sie neue Interpretationsmöglichkeiten. Auch hier werden Materialien oder Substanzen, die wir für gesetzt halten, als fragile und somit vergänglich dargestellt.

    Dr. Florence Thurmes, Jurymitglied

  • Lynn Gerstmair, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

    Die Bildsprache von Lynn Gerstmair entsteht in der Auseinandersetzung mit sowohl digitalen Medien, wie Fotografie und Film, als auch traditionellen analogen Medien, wie Textil oder Drucktechnik. In einigen Arbeiten treffen so handgewebtes Jacquardgewebe auf digitale Fotografie, mit der die Künstlerin z. B. ungewebte Kettfäden bedruckt. Im Resultat sieht das manuell zusammengefügte Motiv nach einer Verzerrung aus, wie wir sie heute gängig aus digitaler Bildbearbeitung kennen. Nicht nur dieses neuartige Kombinieren und Ausloten von Techniken hat die Jury überzeugt, auch der fast philosophische Ansatz, mit dem Lynn Gerstmair sich dem Thema Zeit nähert.

    Die Künstlerin beschäftigt sich intensiv mit Lebewesen und ihrer endlichen Zeit. Eine 29-teilige Wandarbeit zeigt so einen Vogel, dessen Abbild zum Ende der Serie immer heller wird und sich komplett auflöst. Was auf den ersten Blick nach einer vermeintlichen Druckprobe aussieht, erschließt sich als tiefgründige Reflexion über das Artensterben. Aus dem Titel geht hervor, dass es sich bei dem Vogel um die letzte Wandertaube handelt, die 1914 als Endling im Zoo verstarb. Die Wandertaube bildete auch den Auftakt einer Diskussion zum Artensterben, die sich bis heute fortspinnt. Die Technik hat Lynn Gerstmair hier dem Thema angepasst, um feinfühlig den Vogel und sein Erlöschen einfangen zu können.  

    Dass Rezipierende sehr genau die Werke von Lynn Gerstmair betrachten müssen, wird auch mit der Videoprojektion „Die Wartenden“ veranschaulicht. Das Video ist auf Glas projiziert und zeigt eine Bushaltstelle, an der Menschen warten. Was auf den ersten Blick Menschen zu sein scheinen, stellt sich als Leerstelle heraus; von den einst wartenden Menschen sind nur noch die Abdrücke an der Glasscheibe sichtbar. Die Arbeit verdeutlicht das sehr feine Gespür der Künstlerin für Technik und dargestellte Situation. Lynn Gerstmair gelingt es, in ihren Werken flüchtige Momente festzuhalten und, über unterschiedliche Medien, das fragile Vergehen von Zeit zu analysieren.

    Dr. Florence Thurmes, Jurymitglied

  • Felix Klee, Hochschule für Fernsehen und Film München

    Was die Jury an der Praxis von Felix Klee besonders anspricht, ist sein Einsatz sowohl neuer als auch traditioneller Medien, um seine Kritik und Vorschläge zu kommunizieren. Der Künstler untersucht mit einer gewissen umgekehrten Respektlosigkeit die anthropozentrischen Beziehungen zum nichtmenschlichen Leben. Basierend auf seinem Portfolio wecken seine künstlerischen Untersuchungen unser Interesse – insbesondere durch die Art und Weise, wie er Wissen und Erfahrungen aus anderen Geografien und Milieus hervorholt und mit zugänglicheren Referenzen aus Gaming, Konsumverhalten, Unterhaltung und Alltag kombiniert.
    Die Jury ist der Meinung, dass seine Werkzeuge noch effektiver und nachhaltiger sein können, wenn sie in andere kreative Technologien der Kunstproduktion eingebunden werden. Wir freuen uns darauf, seine Praxis und seine Zusammenarbeit mit nichtmenschlichen Akteuren der Welt zu verfolgen, während er unsere normativen Sehgewohnheiten infrage stellt.

    Renan Laru-an, Jurymitglied

  • Living Room Collective, Hochschule für bildende Künste Hamburg

    Das Living Room Collective verfolgt einen offenen, dezentralen und unintendierten künstlerischen Ansatz. Mehr als um ein finales, abgeschlossenes Kunstwerk, geht es um den Prozess und den Austausch zu gesellschaftlichen Fragestellungen, vor allem um das Thema des (sozialen) Raums und der Frage nach dem (guten) Zusammenleben. Kunst wird dabei nicht als ästhetisches oder auratisches Werk verstanden, sondern als Zusammenkommen und als „Care“, also das Kümmern um die Mitmenschen.

    Die Praxis des Living Room Collectives, welches aktuell aus neun Studierenden besteht, berücksichtigt dabei aktuelle Veränderungen im Bereich der künstlerischen Produktion und der Definition nicht nur des Kunstwerks, sondern auch der jeweiligen Künstler*innen selbst. Partizipatorische und kollaborative Ansätze wandeln sich zu stringenten Arbeitsweisen. Für das Living Room Collective steht das Soziale im Vordergrund; es geht verschiedenen Tätigkeiten nach und vollzieht Handlungen, die um das Thema Raum kreisen, wie das Kochen, Putzen, Spielen, Diskutieren oder Reparieren. Als eine Art Manifest werden verschiedene Schlagworte festgehalten und z. B. auf Küchentücher oder Vorhänge, also Alltagsgegenstände, bedruckt oder gestickt. Auch werden einzelne räumliche Settings geschaffen, die einen Austausch über unterschiedliche Themen, wie die Symbolik von Text, fördern.

    Hierbei wird nicht der physische Raum erkundet und gestaltet, sondern vielmehr der soziale Raum, welcher sich in der aktuellen Zeit vielen Fragen entzieht. Das Living Room Collective stellt u. a. die Frage nach Queerness und Scham und bearbeitet das Thema über ein Jahr in Workshops. Solche Themen assoziieren tiefgreifende Emotionen und Fragestellungen, die vielerorts als Tabu gelten und für die keine Räume und Möglichkeiten des Austauschs bestehen. Im „Living Book“ wird der Prozess des Zusammenkommens festgeschrieben. Das Dokumentieren des Prozesshaften veranschaulicht einmal mehr, dass es dem Living Room Collective nicht um das Resultat (physische Kunstwerk) geht, sondern um das Schaffen von sozialen Anlässen, das Teilen von Zeit und das gegenseitige Voneinander-Lernen.

    Dr. Florence Thurmes, Jurymitglied

  • Bubu Mosiashvili, Hochschule für Künste Bremen

    Bubu Mosiashvilis künstlerische Praxis überzeugt durch ihre Komplexität und Vielschichtigkeit. In performativen Spaziergängen sowie Installationen und experimentellen Publikationen, die begleitend zu seinen walks entstehen, befragt er den öffentlichen Raum nach dessen verborgener Geschichte und den ihm eingeschriebenen Machtstrukturen. Das Spazierengehen als künstlerische Praxis zu verstehen, ist bei Mosiashvili ein inhärent reflexiver und automatischer Prozess, der es dem Körper ermöglicht, die Rolle eines aufmerksamen Beobachters einzunehmen. Indem er die Spaziergänge mit Recherchen in Archiven begleitet und das gefundene Material für seine Installationen und Publikationen nutzt, nähert er sich dem öffentlichen Raum auf unterschiedlichen Ebenen und eignet sich diesen auf verschiedenste Weise an. In seinen Arbeiten „Steps through stories #3“ – einem performativen Spaziergang – und „stories make worlds, worlds make stories“ – einer Posterserie im öffentlichen Raum, für die er Archivdokumente überschreibt – beschäftigt er sich beispielsweise mit den 28 Heerstraßen in Bremen, die 1914 als „stille Propaganda“ für den Krieg umbenannt wurden. Die Arbeiten rücken den militärischen Ursprung der heutigen Straßennamen ins Bewusstsein, befragen aber auch den Akt des Umbenennens selbst. Denn Namensgebungen sind politische Akte, Demonstrationen von Macht und ein Instrument zur Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Narrative. In diesem Sinne sind sie fest verwurzelte Mechanismen, die dazu dienen, gesellschaftliche Erzählungen zu formen, Geschichte(n) zu verflechten und die kollektive Wahrnehmung zu prägen. Neben der (Wieder-)Aneignung des öffentlichen Raums, dem Freilegen und Erinnern der der Stadtlandschaft eingeschriebenen Narrative und dem Sicht- und Erfahrbarmachen der ihnen innewohnenden Machtstrukturen reflektiert Mosiashvili mit seinen Arbeiten so auch über die Wirkmacht von Sprache, die es gerade unter den aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen immer wieder kritisch zu beleuchten gilt.

    Stefanie Kleefeld, Jurymitglied

  • Minh Anh Nguyen, Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

    Die Jury lobt die Aufrichtigkeit des Erzählens in den Werken der Filmemacherin Minh Anh Nguyen. Ihr Engagement für affektives Material, das durch verschiedene Erzählmodalitäten miteinander verwoben ist, macht ihre Sprache verletzlicher – und schafft so Zugangspunkte, um allgemeingültige menschliche Geschichten zu verstehen. Die Jury verweist auf die frühe Professionalisierung ihrer Techniken, die es ihr ermöglichen könnte, mit einer Vielzahl filmischer Verfahren zu experimentieren, die die (Re-)Präsentation schwieriger Geschichten, Themen und Gemeinschaften vertiefen.

    Die Künstlerin entwickelt ihre Figuren mit einer solchen Präzision, dass sie identitätspolitische und kulturelle Kontexte überschreiten können. . Das Potenzial ihres Kinos und ihrer Videos liegt in ihrer Fähigkeit, eine gemeinsame Leinwand für Empathie zu schaffen. In diesem Sinne ermutigt die Jury Minh Anh Nguyen, verschiedene Wege zu erforschen, wie sie ihr Bewegtbild jenseits traditioneller Kunsträume präsentieren und verbreiten kann.

    Renan Laru-an, jury member

  • Hanna Schiller, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg

    Hanna Schillers künstlerische Praxis findet ihren Ausgangspunkt in einer Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen wie etwa dem ansteigenden Rechtsruck, der Flüchtlingskrise oder strukturellen Sexismen. Diese überführt sie in formal präzise und äußerst poetische Setzungen. Schillers Objekte und Installationen sind dabei von einer Fragilität und Sensibilität gekennzeichnet, die sie sowohl den verwendeten Materialien – Haar, Garn, Papier und Holz – als auch den von ihr genutzten handwerkliche Techniken wie Knüpfen, Weben und Falten verdanken. Indem Schiller diese Verfahren und Materialien mit Themen verbindet, die um strukturelle wie faktische Macht- und Gewaltmechanismen kreisen, spielen Schillers Arbeiten mit (vermeintlichen) Gegensätzen, wodurch eine Spannung und Ambivalenz erzeugt wird, die den Arbeiten eine Komplexität und Dringlichkeit verleiht, der sich nur schwer zu entziehen ist. Etwa wenn sie aus verschiedenfarbigen Frauenhaaren einen Fußabtreter webt oder eine Kette aus Papierausdrucken von Gesetzestexten, Aussagen von Politiker*innen und Medienberichten knüpft, bei der jedes Glied der Kette für eine auf der Flucht im Mittelmeer ertrunkene Person steht. Die politische Dringlichkeit der Arbeiten Schillers erschließt sich jedoch erst auf den zweiten Blick. So wird allein bei näherer Betrachtung deutlich, dass es sich bei den für die Fußmatte verwendeten Materialien um Frauenhaare handelt, was das ästhetische Objekt zugleich zu einer eindringlichen politischen Geste macht. So fallen in Schillers künstlerischer Praxis poetische und präzise formulierte Setzungen mit wirkmächtigen politischen Bildern in eins. Eine weitere Qualität der Arbeiten Schillers ist es, dass sie trotz ihrer inhaltlichen Brisanz keine einfachen Antworten auf die in ihnen aufgerufenen Fragestellungen geben. Sie belehren und agitieren nicht. Ihre Stärke verdankt sich vielmehr einer Subtilität und Komplexität, sodass sich die Arbeiten nicht in einer einzigen Dimension stillstellen lassen, sondern einen vielschichtigen Zugang auf unterschiedlichen Ebenen ermöglichen.

    Stefanie Kleefeld, Jurymitglied

  • Federico Torres De Los Rios, Weißensee Kunsthochschule Berlin

    Einst undurchsichtig und vor allem undurchdringlich, entwickelt Federico Torres de los Rios in seinen Gemälden und Zeichnungen langsam eine gewisse Sinnlichkeit. Die Jury ist daran interessiert, die kosmischen Bedingungen zu verstehen, aus denen diese Abstraktionen, Vorstellungen und Konstellationen von Bildern und Gesten hervorgehen.

    Der Künstler, der sich selbst als Bildermacher bezeichnet, verbindet seine Abenteuer auf der Leinwand mit seiner biografischen und kulturellen Verwandtschaft mit Schamanen und dem immateriellen Erbe des kolumbianischen Amazonasgebiets. Die Jury würdigt seine Bildsprache und begrüßt sie als eine produktive Ergänzung und Spannung in der Geschichte der Malerei, insbesondere in Deutschland.

    Während diese Kunstwerke kosmische Visionen übersetzen, konfiguriert Torres de los Rios, wie Erinnerung und Mythos eine spirituelle Landschaft schaffen, in der sein künstlerisches Pathos gedeihen kann. Er positioniert die Bildform als eine lebendige Einheit. Das Universum von Torres de los Rios ist vielen Zeitgenossen, einschließlich der Jury und seinen Künstlerkolleg*innen, fremd. Wir sind demütig angesichts dieses ansteckenden Unbekannten.

    Renan Laru-an, jury member

Die Jury:

  • Stefanie Kleefeld, Direktorin Kunsthalle Bremerhaven
  • Renan Laru-an, bis Ende 2024 Künstlerische Leitung Savvy Contemporary Berlin, ab 2025 Kurator des philippinischen Pavillons der Architekturbiennale Venedig
  • Dr. Florence Thurmes, Generaldirektorin Kunstsammlungen Chemnitz

Die feierliche Preisverleihung und Ausstellungseröffnung findet am 6. November 2025 in der Bundeskunsthalle in Bonn statt. Die Ausstellung wird bis zum 4. Januar 2026 zu sehen sein.

 

 

Ausgezeichnet wurden unter anderem partizipative künstlerische Ansätze. Das Living Room Collective lädt mit offenen Formaten zum Dialog aktueller, gesellschaftlich relevanter Themen ein, während Bubu Mosiashvili historische Verstrickungen eines Ortes mittels kollektiver Stadtspaziergänge erlebbar macht.

Filmische Arbeiten stammen von Minh Anh Nguyen, die mit autobiografischem Hintergrund Geschichten aus der vietnamesischen Diaspora erzählt. Felix Klee bedient sich verschiedendster Formate digitaler Medien, um die durch Technologie veränderte Beziehung zwischen Mensch und Tier zu beleuchten.

In den Objekten, Textilarbeiten und Zeichnungen von Lynn Gerstmair gelingt es, flüchtige Momente und damit das Vergehen von Zeit festzuhalten. Die architektonischen Strukturen von Maria Gerbaulet beschäftigen sich mit den gegensätzlichen Aggregatzuständen von Körpern, indem sie Material verformt und somit die augenscheinliche Stabilität hinterfragt. Dagegen wirken die Objekte von Hanna Schiller gewöhnlich, doch bei näherer Betrachtung offenbaren sie aktuelle gesellschaftspolitische Themen, die durch die Art der Anfertigung verstärkt werden. Federico Torres schließlich betrachtet Malen als metaphysische Praxis. Er bezieht sich auf die Mythen seiner kolumbianischen Vorfahren und strebt in seinen Gemälden eine kontinuierliche, lebendige Bewegung auf der Leinwand an.