05.12.2024

Studierendenwerke: 10 Punkte-Programm für ein große BAföG-Reform

BAföG-Forderungen der 57 Studierendenwerke auf der Mitgliederver-sammlung ihres Verbands, des Deutschen Studierendenwerks, am 4. Dezember 2024 in Berlin; Automatische und regelmäßige Erhöhung des BAföG gemäß der Entwicklung von Preisen und Einkommen; Durchgehende Digitalisierung aller BAföG-Prozesse, vom Antrag über die Akte bis zum Bescheid; BAföG als reinen Zuschuss, Darlehensanteil abschaffen; Bewilligung gleich für die Gesamtdauer eines Studiengangs

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Die 57 Studierenden- und Studentenwerke in Deutschland fordern die zukünftige Bundesregierung auf, das BAföG als wichtigsten Grundpfeiler der staatlichen Studienfinanzierung endlich auf ein existenz-sicherndes Niveau auszubauen und das BAföG einer echten, großen Reform zu unterziehen. Dafür formulieren sie zehn Punkte.

Matthias Anbuhl, der Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks, betont die Notwendigkeit einer solchen BAföG-Reform: „Nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum BAföG ist die Politik gefordert. Das BAföG erreicht zu wenig Studierende, und es ist zu niedrig. Mit der aktuellen BAföG-Wohnkostenpauschale von 380 Euro kann man sich in kaum einer Hochschulstadt noch ein WG-Zimmer leisten. Mehr Geld fürs BAföG ist eine Investition in die zukünftigen Fachkräfte, die wir so dringend benötigen; die Studierenden von heute sind die Lehrkräfte, Ärzt*innen, Ingenieur*innen, KI-Spezialist*innen von morgen.“

Auf der DSW-Mitgliederversammlung am 4. Dezember 2024 in Berlin formulierten die Studierendenwerke ihre Anforderungen für eine solche große BAföG-Reform in diesen zehn Punkten:

  1. Das BAföG ist auf ein existenzsicherndes Niveau anzuheben, mindestens entsprechend der „Düsseldorfer Tabelle“
  2. Das BAföG muss automatisch und regelmäßig an die Entwicklung der Preise und Einkommen angepasst werden
  3. Erhöhung der Elternfreibeträge, damit mehr junge Menschen erreicht werden, auch aus Familien mit unteren mittleren Einkommen kommen; Erhöhung der Förderhöchstdauer auf die Regelstudienzeit plus zwei Semester
  4. Das BAföG soll als reiner Zuschuss ausgezahlt werden, ohne Darlehensanteil
  5. Direkte Auszahlung des Garantiebetrags der Kindergrundsicherung bzw. des Kindergelds an die Studierenden
  6. Alle BAföG-Prozesse müssen bundeseinheitlich digitalisiert werden, vom Antrag über eine echte e-Akte bis hin zu einem e-Bescheid.
  7. Grundlegende Vereinfachung des BAföG, Abschaffung des Leistungsnachweises nach vier Semestern; Bewilligung gleich für die Gesamtlänge des Studiengangs, zum Beispiel für Bachelor oder Master
  8. Behinderungsbedingte Bedarfe müssen im BAföG berücksichtigt und integriert werden
  9. Das Schüler*innen-BAföG ausbauen für Schüler*innen an allgemeinbildenden Schulen und Fachschüler*innen, auch wenn sie noch im Elternhaus wohnen.
  10. Die Länder müssen die BAföG-Ämter personell und sachlich besser ausstatten.

Außerdem fordern die Studierendenwerke, dass die Bundesländer in den Schulen stärker übers BAföG und die Studienfinanzierung generell informieren.

Das 10-Punkte-BAföG-Programm der Studierendenwerke:

https://www.studierendenwerke.de/beitrag/trendwende-fuer-das-bafoeg-10-punkte-fuer-eine-grosse-reform