Der Soziologe und Ungleichheitsforscher Steffen Mau, mahnt im Interview im neuen DSW-Journal 2-3/2024 des Deutschen Studierendenwerks (DSW), Hochschulen stärker als Orte der sozialen Integration zu begreifen.
Er sagt im Interview mit dem DSW-Journal: „Wir haben stark vernachlässigt, dass Hochschulen auch Orte der sozialen Integration sein sollten. Das ist nicht mehr so, weil Hochschulen unternehmerischer und zugleich bürokratischer geworden sind; weil die Taktung eng und die Finanzierung so schmal ist.“
Mit Sorge beobachte er, dass viele Studierende psychisch unter Druck seien: „Als Vorsitzender eines Prüfungsausschusses kriegt man reihenweise Atteste mit Diagnosen auf den Tisch, die man bei gesunden, motivierten Studierenden nicht erwarten würde.“ Manche Studierende, so Mau, „verschwinden einfach.“
Mau äußert sich außerdem zu den Unterschieden zwischen ost- und westdeutschen Studierenden: „Die einen sind Bürgerkinder, die auftreten, als hätten sie Anspruch auf etwas Bestimmtes – und das auch artikulieren. Kinder der Arbeiterklasse ordnen sich eher unter. Ostdeutschland ist tendenziell noch eine proletarisch geprägte Gesellschaft.“
Eine Spaltung der Hochschulen durch wachsende Feindseligkeiten wegen des Nahostkonflitks sieht er hingegen nicht: Für die Gesamtheit der Studierenden sei das Thema eher nachrangig. „Es bleibt auf gut organisierte, aber nur sehr kleine Gruppen beschränkt. Sie stacheln einen Konflikt weiter auf, der die Menschen emotionalisiert.“
Den die 13 Fragen mit Steffn Mau lesen Sie auf den Seiten 46 bis 47 des DSW-Journals 2-3-2024.
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