Politisieren Antisemitismus, der Nahostkonflikt oder drohende Wahlerfolge der AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg die Studierenden in diesen drei Bundesländern? Diesen Fragen geht im neuen DSW-Journal 2-3/2024 des Deutschen Studierendenwerks (DSW) der Bildungsjournalist Christian Füller auf einer Sommerreise n Cottbus, Dresden und Jena nach.
Während man an Berliner Hochschulen an der Auseinandersetzung mit dem Nahostkonflikt nicht vorbeikomme, finde er in Dresden kaum statt, berichten Studierende der TU Dresden dem Autor. Gesellschaftlich engagierte Studierende seine beim Thema Gaza vorsichtig, da man schnell in eines der Lager geschubst werde.
Auch die studentische Selbstverwaltung tauge nur bedingt, um Studierende politisch zu mobilisieren. Die Wahlbeteiligungen bei Abstimmungen zum Studierendenparlament oder zum Asta gingen seit Jahren zurück. Füllers Fazit: „Gremien sind keine ernst zu nehmende demokratische Ladestation für Studierende.“
Generell gelte: Einer aktiven Minderheit von zehn bis 15 Prozent stehe eine schwerdefinierbare, politisch schwer auszumachende und eher passive Mehrheit von Studierenden gegenüber. Außerdem berichten ihm Studierende von der Erfahrung, dass es in ihren Hochschulstädten liberal und weltoffen zugehe, „aber, wenn die beiden nach Hause aufs ostdeutsche Lad fahren, sind die Straßen übersät mit AfD-Plakaten.“
Hoffnung geben in Füllers Reisebericht Aussagen von Studierenden-Forscher*innen wie dem Konstanzer Sozialforscher Thomas Hinz. Er sagt: „Ich sehe nicht, dass bei den Studierenden ein Radikalisierungspotenzial nach rechts vorhanden wäre.“ Oder die Forschung des Psychologie-Studenten Philipp Bornschein von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, mit dem Füller gesprochen hat und der für seine Bachelor-Arbeit die Bedingungen für eine sogenannte kollektive Aktion erforscht hat: Laut Bornschein sind die Studierenden überzeugt, dass man den politischen Rechtsruck aufhalten kann.
Den vollständigen Reisebericht von Christian Füller lesen Sie auf den Seiten 18 bis 21 des DSW-Journals 2-3-2024.
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