03.04.2025

„Junge Menschen wollen gehört werden“

Jugendforscherin Sabine Andresen im neuen DSW-Journal 1/2025 über die Gründe, warum junge Menschen entweder Linke oder die AfD gewählt haben. Andresen: „Die Jugend ist nicht per se rechts oder links, sondern suchend“

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Berlin, 3. April 2025. Jugendforscherin Sabine Andresen setzt sich im neuen DSW-Journal 1/2025 des Deutschen Studierendenwerks mit der Frage auseinander, warum junge Menschen bei der Bundestagswahl überdurchschnittlich entweder die Linke oder die AfD gewählt haben. Ihre These: Junge Menschen wollen gehört werden und fühlen sich mit ihren Themen nicht vertreten.


Zwar gäbe es einen Zusammenhang zwischen Bildungsgrad und Wahlverhalten: Junge Wählerinnen und Wähler mit Hauptschulabschluss oder mittlerer Reife wählten überdurchschnittlich oft AfD, während Abiturient*innen eher zur Linkspartei tendierten. Daraus ließe sich aber nicht ableiten, dass mit steigendem Bildungsniveau die politische Orientierung nach links neige, so Andresen.

 

Vielmehr resultiere dieses Wahlverhalten aus einem Gefühl der Vernachlässigung und politischen Marginalisierung durch die etablierten Parteien. Diese bedienten nicht die Themen der jungen Generation, wie Zukunft, Bildung oder den Mangel an bezahlbarem Wohnraum, sondern eher Themen der Alten.

 

Dass die Jugend im Osten Deutschlands eher rechts wählt, erklärt Andresen damit, dass staatliche Strukturen dort schwach und Parteien kaum vor Ort präsent seien, so dass die AfD dieses Vakuum füllen könne. In ländlichen Regionen machten junge Menschen häufiger die Erfahrung, abgehängt zu sein, etwa, wenn sie erleben, dass ihre Wohnorte vernachlässigt werden, ÖPNV-Angebote fehlen und berufliche Chancen eher in den großen Städten liegen.

 

Andresen empfiehlt einen stärkeren Fokus auf soziale Gerechtigkeit, den Ausbau der Präsenz und Jugendarbeit auch im ländlichen Raum sowie eine bessere Bildungspolitik. Die Jugend müsse sehen, dass sie mit ihren Themen und Problemen ernst genommen wird.

 

Sabine Andresens Gastbeitrag  auf den Seiten 36/37 des DSW-Journals 1/2025:

www.studierendenwerke.de/fileadmin/user_upload/DSW_Jornal_1_2025.pdf

 

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Stefan Grob (er/ihm)
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