Berlin, 3. April 2025. „Wer ist denn angesichts der hohen Mieten dazu in der Lage, in Berlin, Hamburg, Heidelberg oder München sein Studium aufzunehmen, wenn man nicht zufällig dort ohnehin schon lebt?“ Das fragt der Soziologe und Bestseller-Autor Andreas Reckwitz von der Humboldt-Universität zu Berlin im Interview mit dem DSW-Journal des Deutschen Studierendenwerks in der neuen Ausgabe 1/2025, welche ab heute Donnerstag, 3. April 2025, erscheint.
Reckwitz, Autor der Bücher „Die Gesellschaft der Singularitäten“ oder zuletzt „Verlust. Ein Grundproblem der Moderne“, sieht einen Zusammenhang zwischen dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum für Studierende in Hochschulstädten wie Berlin, Hamburg, Heidelberg oder München und der Chancengleichheit.
Er sagt: „Mittlerweile muss man häufig schon in eine wohlhabende Akademiker-familie hineingeboren sein, die ihre Kinder dann an jene Orte schicken kann. So koppelt sich das Wohnungsproblem mit dem Problem der Chancengleichheit – ich habe den Eindruck, dass man die Brisanz dieser Entwicklung noch gar nicht wirklich erkannt hat.“
Mit Blick auf die Angriffe der Trump-Regierung auf die Wissenschaftsfreiheit fordert Reckwitz: „In der jetzigen Situation müsste die staatliche Politik gerade in Deutschland eigentlich gegenhalten und einen Akzent gegen die gesellschaftlichen Niedergangs- und Regressionswahrnehmungen setzen, auch gegen die Attacken, was die Wissenschaftsfreiheit angeht, wie wir sie in autoritären Systemen und jetzt selbst in den USA beobachten. Dass Bundesländer wie Berlin nun Mittel kürzen, ist insofern eine kontraproduktive Antwort.“
Das Interview mit Andreas Reckwitz auf den Seiten 12 bis 17 des DSW-Journals 1/2025:
www.studierendenwerke.de/fileadmin/user_upload/DSW_Jornal_1_2025.pdf
Weitere Themen im DSW-Journal 1/2025:
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Stefan Grob (er/ihm)
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