Die Flut 2021 stellte die Region Aachen vor immense Herausforderungen, insbesondere aufgrund der zerstörten Infrastruktur in den betroffenen Gebieten. Als in der Nacht zum 14. Juli das Wasser kam und viele Menschen in der Region in eine Katastrophe stürzte, herrschte kurze Zeit später auch in der Aachener Mensa Academica des Studierendenwerks Aachen der Ausnahmezustand: Angesichts des dringenden Bedarfs an Nahrungsmitteln für Geschädigte und Einsatzkräfte hatte sich die Aachener Feuerwehr an die gastronomische Abteilung des Studierendenwerks gewandt; sie berief sich auf den bestehenden Kooperationsvertrag „Warmverpflegung im Großschadensfall“, in dem sich das Studierendenwerk dazu bereit erklärt, in Notfällen eine spontane Verpflegung bereitzustellen.
Peter Schröder, Betriebsleiter der Mensa Academica, erinnert sich: „Als die Feuerwehr am Abend den Versorgungsauftrag bestätigte, hatte ich bereits unsere Mitarbeitenden informiert und sie auf den außerordentlichen Einsatz vorbereitet.“ Die Bereitschaft zur Hilfe war überwältigend. „Die Kolleginnen und Kollegen wussten sofort, was zu tun war.“
Arno Mattes, Abteilungsleiter der Gastronomie, sah sich ebenfalls einer großen Herausforderung gegenüber. Aufgrund von Corona waren die Küchenkapazitäten nicht vollständig ausgelastet, doch es galt, kurzfristig zusätzliche Waren von Lieferanten zu beschaffen. Zudem waren einige Mitarbeitende selbst von der Flut betroffen oder im Urlaub. Dennoch standen diejenigen, die verfügbar waren, mit großem Eifer bereit.
Insgesamt wurden über 27.000 warme Mahlzeiten zubereitet, um Geschädigte und Hilfskräfte in Aachen und Umgebung zu versorgen – und das nicht nur neben dem regulären Betrieb für die Studierenden, sondern auch während ihrer Freizeit und am Wochenende. Mattes hebt hervor: „Die eigentlichen Helden sind unsere Mitarbeitenden, die keine Sekunde gezögert haben zu helfen. Sie sind es, die diese Auszeichnung verdienen.“
Die Bundesfluthilfemedaille ist primär für THW-Kräfte gedacht, ehrt jedoch auch Dritte, die sich durch besondere Dienste in den Flutgebieten hervorgetan haben. Vier Kollegen der Feuerwehr Aachen sowie zwei Mitarbeiter des Studierendenwerks wurden vom THW vorgeschlagen. Auf Initiative von Jan Schulz-Wachler erhielten Arno Mattes und Peter Schröder die Auszeichnung für eine herausragende Koordination bei der Warmverpflegung.
Schulz-Wachler lobte insbesondere die unkomplizierte Zusammenarbeit: „Ich konnte um sechs Uhr morgens anrufen und das Studierendenwerk stand parat.“ Oberbürgermeisterin Sybille Keupen betonte die Bedeutung solch wichtiger Kooperationen: „Wir brauchen Menschen wie Sie, die nicht lange darüber nachdenken, ob sie helfen sollen, sondern einfach machen.“